Anuga Allgemein
Auf der Anuga sind die neuesten Entwicklungen, nachhaltige Produkte und zukunftsweisende Konzepte zu entdecken, die die Branche vorantreiben. In diesem Jahr gab es zehn Fachmessen unter einem Dach zu verschiedenen Themenbereichen: Anuga Alternatives, Anuga Bread & Bakery, Anuga Chilled & Fresh Food, Anuga Dairy, Anuga Drinks, Anuga Fine Food, Anuga Frozen Food, Anuga Hot Beverages, Anuga Meat, Anuga Organic.
Themenbereich Anuga Alternatives
Aufgrund der steigenden Nachfrage der Verbrauchenden nach pflanzlichen Fleischersatzprodukten steigt die Tendenz des Handels, das Sortiment an pflanzenbasierten Eigenmarken zu erweitern. Daher drehte sich auf der Anuga Alternatives alles um die Vielfalt alternativer Proteinquellen: von Algen- und Insektenproteinen über pilzbasierte Proteine bis hin zu zellkultiviertem Fleisch.
Alternative Inhaltsstoffe
Abgesehen von alternativen Proteinquellen existieren weitere alternative Inhaltsstoffe, die regional angebaut werden und zum Beispiel Kakao oder Avocado ersetzen sollen. Doch warum lohnt sich der Blick von Unternehmen auf alternative Inhaltsstoffe? Lieferkettenprobleme und Klimawandel können die Verfügbarkeit einzelner Zutaten beeinträchtigen. Neben der daraus resultierenden Rohstoffknappheit und Preissteigerung, steigen regulatorische Vorgaben zur CO₂-Reduktion und Nachhaltigkeit. Daher lohnen sich Gedanken zu flexiblen, nachhaltigen Produktionsstrategien, die die Lieferkettenresilienz steigern können.
Rundgang alternative Inhaltsstoffe
Auf der Anuga wurden über 7.800 Aussteller erwartet. Wer sich für das Thema alternative Inhaltsstoffe interessiert und gerne gemeinsam eine Auswahl an Ständen besuchen wollte, hatte die Möglichkeit am 06.10.2025 bei unserem geführten Messerundgang von TransformERN teilzunehmen. Ziel war es einige ausgewählte Stände gemeinsam zu besuchen, die alternative Inhaltsstoffe vorstellen, die als nachhaltige Innovationen punkten könnten.
Treffpunkt war in Halle 10 beim Stand der Bundesvereinigung Ernährungswirtschaft e.V.. Dann stellten sich 6 Unternehmen vor (hauptsächlich in Halle 1 gelegen): Welche Bestandteile können durch die Alternative ersetzt werden? Für welche Produktgruppen eignet sich das? Welche Vorteile und ggf. Herausforderungen stellt die Alternative dar?
BVE und DIL
Am Stand der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. hießen uns Oliver Numrich und Meike Schwamborn willkommen, die uns einen kurzen Impuls zum Thema aus Verbandsperspektive boten. Eine Studie wurde vorgestellt, bei der es darum geht, welche Chancen die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der Einsatz Künstlicher Intelligenz für die Lebensmittelbranche eröffnen. Die Ansätze zeigen, wie technologische Innovation und nachhaltiges Wirtschaften ineinandergreifen können. Hier geht es zur Studie: https://www.ernaehrungsindustrie.de/publikation/bve-dil-studie-zur-anuga-2025. Mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e.V. (DIL) hatte BVE einen Gast am Stand, der die Vorteile einer KI-gestützten Wirtschaft mit praktischem Beispiel demonstriert hatte: ein Roboter brachte Automatisierung und Lebensmittelsicherheit zusammen.

Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE) spricht mit den Teilnehmenden des Messerundgangs am Stand des BVE
Stella Bernrain (Schweiz) und Kern Tec GmbH (Österreich)
Stella Bernrain stellte sich als ein Unternehmen vor, welches gerne und viel Neues ausprobiert. Die Ideen würden oftmals von den Konsument:innen selbst kommen, berichtete uns Nicolas Müller, Mitglied der Geschäftsleitung. Stella Bernrain GmbH ist ein Schokoladenproduzent aus der Schweiz. Eines der Schokoladenkreationen wurde in Kooperation mit Kern Tec GmbH kreiert.
Kern Tec wandelt Nebenströme der Fruchtindustrie in einzigartige Produkte um: ungenutzte Steinobstkerne werden zu Milchalternativen, Cremen / Pasten, Öle und Schalengranulate für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Als Nebenstrom tragen Steinobstkerne daher den geringsten CO₂-, Wasser- und Landverbrauch der Nusswelt.
Durch die Verwendung von einer Milchalternative auf Basis von Aprikosenkernen, steht die Schokolade im Zeichen der Kreislaufwirtschaft und bietet mit seinen knusprigen Aprikosenkern-Stückchen eine nachhaltigere vegane Schokolade.
Wunderfish GmbH (Deutschland) und Koa Germany GmbH (Deutschland)
Von Deniz Ficicioglu, CEO von Wunderfish GmbH, erhielten wir eine Einführung in die Welt der Algen und ihren Ingredients. Wunderfish produziert authentischste Fisch-Alternativen aus Meeresalgen, sowie verschiedene Algenblends für die Backindustrie und hybride Fleischprodukte. Eine besondere Überraschung stellte eine Schokocreme dar, die durch den Einsatz von Algen ihren Kakao-Gehalt senken kann, ohne geschmackliche Abstriche zu erleiden.
Koa Germany GmbH verzauberte die Tour-Teilnehmende mit geschmackvollen Kakaofruchtshots. Hier wird Kakaofruchtfleisch aus Ghana verwertet, welches sonst nicht verarbeitet werden würde. Das bestehende Naturprodukt wird durch Koa Germany zu einem natürlichen Kakaofruchtsaft ohne Zusatzstoffe verarbeitet. Neben dem Saft sind auch Kakaofrucht-Flocken für Gastronomie und Koditorei erhältlich, die zur natürlichen Süßung eingesetzt werden können.
Castle Ingredients s.a. (Belgien) und Favamole (Niederlande)
Aus dem Rohstoff Mungobohnen entwickelte Castle Ingredients s.a. Mungobohnen-Protein, welches in Fleisch- und Milchersatzprodukte einsetzbar ist, sowie Backwaren. Es steigert den Proteingehalt der Produkte und ist geschmacksneutral. Ein aus Mungobohnenkonzentrat hergestelltes Rührei wurde verkostet. Das Konzentrat kann auch als Ei-Ersatz in Produkten wie Muffins, Kuchen und Cookies, sowie Mayonnaise und Fleischersatzprodukten verwendet werden, sowie als Ersatz für Kakao. Der Ersatz stellt eine günstigere Alternative zu Ei-Pulver und Kakao dar.
Favamole stellt ein Dip/ Aufstrich her, der aus lokal angebauten Saubohnen (Veldbonen) in Europa hergestellt wird. Sie ersetzen Guacamole aus Avocado, aber auch andere Inhaltsstoffe in Aufstrichen, Saucen und Fertigprodukten. Favamole kann Unternehmen dabei helfen, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren, denn im Vergleich zu importierten Produkten verursacht Favamole 27-mal weniger CO₂-Emissionen. Zwar können Verbraucheraufklärung und Rezeptanpassung Herausforderungen darstellen, vorteilhaft sind aber neben der CO₂-Reduktion die Unterstützung regenerativer Landwirtschaft und Stärkung widerstandsfähiger lokaler Lieferketten.
Gemeinschaftsstand „Neue Proteine-Partner“ (Niederlande)
Zum Abschluss konnten am Gemeinschaftsstand „Neue Proteinpartner“ Kontakte geknüpft und vertieft werden.
Ihr Input ist gefragt
Sie haben Interesse am Thema alternative Inhaltsstoffe, die regionale Rohstoffe durch regionale Alternativen ersetzen könnten? Sie denken über eine flexible, nachhaltigere Produktionsstrategie nach, um die eigene Lieferkettenresielienz zu steigern? Melden Sie sich gerne bei uns mit Ihren konkreten Anliegen im Unternehmen. Wir unterstützen Sie gerne!